Datum: 17. Juni 2017
Wettbewerb: Berlin, Kreisliga C, 30. Spieltag
Ort: Sportplatz Am Breiten Luch
Zuschauer: 30
Tore: 1:0 Strauß (39.), 1:1 Kavurur (70.)
Bericht: Eigentlich stand für den Samstag das polnische Szczecin auf dem Programm, doch die Trägheit siegte und Arkonia mit dem Hammerstadion kriegt man bestimmt auch noch an einem der mit Sicherheit nahenden Szczecin-Wochenenden unter. Also mal schauen, wo in heimischen Gefilden der Ball rollt, was in Berlin eher am Sonntag als am Samstag erfolgversprechend ist, wenn man wenigstens den Anspruch hat, erstens ein Spiel zweier Erstvertretungen und zweitens eins auf einem Rasenplatz zu sehen. Da blieb nur Blau-Weiss Hohenschönhausen übrig (ja, Weiss mit Doppel-s statt ß ist orthographisch Gänsehaut hervorrufend, aber tatsächlich in der Satzung so verankert).
Vor Ort, in Sichtweite zu Hohenschönhausens Plattenbauvierteln, erwartet einen ein von einer weitläufigen Aschebahn umgebenes Spielfeld, auf dem, und das stellte ich erst vor Ort fest, mit der oben genannten Partie ein Spiel der Kreisliga C stattfinden sollte. Aus dieser kann man nicht mehr absteigen, denn es handelt sich um die niedrigste Spielklasse, die man überhaupt erreichen kann – übersetzt bedeutet das 11. Liga.
Der heimische Tabellenführer aus Berlins Nordosten startete mit dreifacher Überzahl, denn Türkspor lief zunächst nur zu acht auf, bis fünf Minuten nach Spielbeginn noch vier Spieler aufs Vereinsgelände spurteten, sich vom Kapitän den Kabinenschlüssel geben ließen und nach etwa 10-15 Minuten dann auch numerische Ausgeglichenheit auf dem Feld herrschte. Fußball wurde dort auch gespielt, manchmal jedenfalls, ansonsten gern auch gebolzt, gehackt, gemeckert oder, insbesondere nach dem Ausgleich auf Seiten der Türken, das Zeitspiel in formvollendeter Perfektion zelebriert, in dem Bälle absichtlich, sogar beim Abstoß, einfach über den Zaun auf die Straße geballert wurden. Auch wurde auf die offenbar mögliche, mir bis dahin unbekannte, Option des mehrmaligen Wechselns zurückgegriffen, das heißt, dass ausgewechselte Spieler auch wieder eingewechselt werden können.
Punkten konnten letztlich jedenfalls beide Teams, jedes erhielt genau einen und damit weniger als die perfekten Steaks vom Grill, der zur anschließenden Meisterfeier schon mal juckig gemacht wurde. Lange nicht mehr so gut beim Fußball gegessen. Türkspor, einst sogar mal überregional in der Oberliga unterwegs und irgendwann kam der Untergang, verbleibt in der Liga, während Hohenschönhausen gemeinsam mit Treptow 46, Roland Borsigwalde und Phönix Amed II den Aufstieg feiern kann.