Datum: 14. November 2015
Wettbewerb: Scottish League Challenge Cup, Halbfinale
Ort: Hampden Park, Glasgow
Zuschauer: 917
Tore: 0:1 McAllister (17.), 1:1 Woods (22., FE), 1:2 McIntosh (27.)
Bericht: Nach längerer Nacht mit mäßig ausreichendem Schlaf und etwas Sightseeing am Vormittag beglückten wir das schottische Nationalstadion im Süden Glasgows mit unserer Anwesenheit. Als einziger Klub treibt hier der Queen’s Park FC aus dem gleichnamigen Stadtteil sein Unwesen – immerhin ältester Fußballverein Schottlands und einziger echter Amateurverein in der Scottish Football League, also innerhalb der ersten vier Ligen. Der Verein hat maßgeblich zum heute noch bestehenden Regelwerk beigetragen, durch ihn gibt es beispielsweise Latten an Toren, Freistöße und Halbzeiten. Die großen Zeiten sind jedoch lange vorbei, der Rekordsieg der „Hoops“ datiert aus dem Jahr 1885, der letzte der zehn Pokalsiege in Schottland gelang 1893.
Mit dem Spiel gegen Peterhead aus dem Nordosten des Landes konnte der Einzug ins Finale des Scottish Challenge Cups perfekt gemacht werden, an dem die 30 Vereine der zweiten bis vierten Liga teilnehmen. Knapp 1.000 Zuschauer, davon etwa 150 Gäste, machten es sich auf der Haupttribüne gemütlich. Zu Spielbeginn wurde per Schweigeminute den Opfern des Pariser Terrorangriffs gedacht, ehe es dann hineinging in mutmaßlich eines der schlechtesten Fußballspiele aller Zeiten. Dass bei diesem Match, an dem einige Spieler teilnahmen, die keinen Pass über drei Meter an den Mann zu bringen in der Lage sind, überhaupt Tore fielen, kann nur dem Zufall, Wind oder Unvermögen zuzuschreiben sein. Manche Ideen schienen gar nicht schlecht zu sein, jedoch waren 100% der Spieler sowohl physisch als auch vom Kopf her nicht in der Lage, diese in brauchbare Taten umzusetzen.
Sei es drum, wir sind ja nicht des Fußballs wegen im Stadion. Stimmung auf Heimseite ging hauptsächlich von Herren gesetzteren Alters aus, bei deren Rumgebrülle jedes Mal literweise Speichel den Schlund bogenförmig verließ. Um die Wetterjacken um Northface und co nicht auf alle Extreme testen zu müssen, suchten wir uns alsbald dann doch mal ein paar andere Plätze, es waren ja noch knapp 51.000 frei. Die Gäste aus Peterhead reisten mit drei Bussen an, wurden hauptsächlich nach den Toren laut und schauten ansonsten in Ruhe das Spiel, sodass bis auf ein paar Pöbler hinter Baustellenabsperrband nichts vom Anhang der Blau-Weißen hängen bleibt.
Am Sonntagmorgen wurde noch der hotelnahe Ibrox Park in Augenschein genommen, ehe wir dann das verregnete Schottland verließen, um ins verregnete Deutschland zurück zu fliegen. Welche Farbe hat der Himmel nochmal eigentlich?