Datum: 29. Oktober 2014
Wettbewerb: DFB-Pokal, 2. Runde
Ort: Heinz-Krügel-Stadion
Zuschauer: 23.855 (ausverkauft)
FCM: Glinker – Bankert, Puttkammer, Schiller – Butzen, Hammann – C. Siefkes (60. Hebisch), N. Brandt, Sowislo, Schlosser (60. Steinborn) – Beck (60. L. Fuchs) – Trainer Jens Härtel
SVB: Leno – Hilbert, Toprak, Spahic, Jedvaj – L. Bender (75. Öztunali), Papadopoulos – Calhanoglu (46. R Kruse), Son – Kießling, Drmic (104. J. Brandt) – Trainer Roger Schmidt
Tore: 0:1 Calhanoglu (3.), 1:1 C. Siefkes (28.), 2:1 N. Brandt (111.), 2:2 Papadopoulos (116.)
Bericht: DFB-Pokal. Bis vor zwei Jahren hat Hansa da auch mal mitgespielt, aber inzwischen sind Klubs wie die TSG Neustrelitz oder der 1. FC Neubrandenburg Hansas Endstationen im Landespokal Mecklenburg-Vorpommern, den man als Drittligist holen muss um sich für die erste Runde des DFB-Pokals zu qualifizieren. In Sachsen-Anhalt jedenfalls hat sich der 1. FC Magdeburg gegen seinen großen Rivalen Hallescher FC durchgesetzt und in der ersten DFB-Pokal-Runde der aktuellen Saison sensationell den Bundesligisten FC Augsburg geschlagen, sodass nun in der zweiten Runde die Werkself aus Leverkusen empfangen wurde, die sich in Runde eins mühelos beim Sechstligisten Waldalgesheim durchsetzte.
Wie in Magdeburg üblich, wird das Stadion bei halbwegs namhaften Gegnern oder bedeutenden Spielen im Nu voll und so hieß es nach kürzester Zeit: Heimbereiche ausverkauft! Um dem Spiel beizuwohnen, blieb jedoch noch genug Platz im Gästeblock der wenig reiselustigen Leverkusener. Der Einlauf der Mannschaften wurde begleitet von einer fantastischen Choreographie der Magdeburger Hintertortribüne, der Pokalschreck 1. FC Magdeburg wurde in Gestalt eines Totenkopfs gezeigt, der umgeben wurde von einem blau-weißen Kreuz aus Fahnen und vielen Blinkern und dessen Augen schließlich rot leuchteten. Einfach grandios und auch sonst konnte die Atmosphäre vollends überzeugen, selbst bei „Stimmung“ im Leverkusen-Block konnte man die Magdeburger hören.
Sportlich schien alles wie erwartet zu laufen, Leverkusen ging früh in Führung, doch die Magdeburger kämpften wie die Löwen und verdienten sich den Ausgleich, sodass es in die Verlängerung ging. Bayer spielte seit dem Platzverweis für Heung-Min Son in der 78. Minute nur noch zu zehnt, woraus der FCM schließlich Kapital schlagen konnte und neun Minuten vor Ende der Verlängerung mit 2:1 in Führung ging. Das Stadion explodierte förmlich. Doch wie hart Fußball nun mal sein kann, schaffte Leverkusen doch noch den Ausgleich und gewann das Elfmeterschießen, sodass die Rheinländer nochmal mit einem blauen Auge gegen den Viertligisten davon gekommen sind.
Auch außerhalb des Fußballfeldes ging es sportlich zur Sache. Mitte der zweiten Halbzeit tauchte aus dem Nichts ein anständiger schwarzer Mob der Magdeburger am unteren Ende des Gästeblocks auf und nur mit vereinten Kräften konnte es der Sicherheitsdienst verhindern, dass sich die Leverkusener körperlichen Übergriffen zur Wehr setzen mussten. Nach dem Rückzug als Folge des Aufmarsches der Staatsmacht mischte sich der krawallorientierte Pöbel Magdeburgs dann unter die normalen Fans der Gegentribüne in kurzer Entfernung zum Gästeblock. Da lag etwas in der Luft, was sich nach dem Spiel bestätigen sollte, denn der Gästeparkplatz wurde von den heimischen Kriegern gestürmt, sodass die Leverkusener ihre Beine in die Hand zu nehmen hatten. Mangels gleichwertiger Gegner schien der motivierte Haufen jedoch die Attacke recht schnell einzustellen. Neben der überschaubaren Zahl Leverkusener tummelten sich auf dem Gästeparkplatz nicht wenig andere fragwürdige Gestalten, die definitiv nicht der Bayer-Fanszene zuzuordnen sind. Am 8.11. gibt es da ja ein mächtig interessantes Aufeinandertreffen im Berliner Jahn-Sportpark…
Fazit des Tages lautet jedenfalls: ein DFB-Pokal-Spiel in seiner besten Ausprägung mit abwechslungsreichem Rahmenprogramm – und wieder wurde offensichtlich, dass man beim FCM ohne weiteres von einem schlafenden Riesen sprechen kann.