Datum: 26. Oktober 2014
Wettbewerb: 3. Liga, 15. Spieltag
Ort: Stadion Rote Erde
Zuschauer: 3.110
BVB: Bonmann – Narey, Hornschuh, C. Zimmermann, Knystock – Solga, Amini – Derstroff (68. N. Weber), Jordanov, Kefkir (89. Nyarko) – Ji (48. Harder) – Trainer David Wagner
FCH: Brinkies – Jakobs, Weidlich, Ruprecht, Pett (46. Schünemann) – Krauße, Christiansen – Bickel, A. Stevanovic, Blacha – Ziemer – Trainer Peter Vollmann
Tore: 1:0 Derstroff (7.), 1:1 Blacha (53.)
Bericht: Zu Füßen des größten Fußballstadion Deutschlands liegt das Stadion Rote Erde, einst Spielort des BVB, bevor in den 70er Jahren mit der Errichtung des Fußballtempels der Schwarz-Gelben begonnen wurde. Die 1926 eröffnete „Rote Erde“ hat sehr viel Charme und lässt einen definitiv auf deren Besuch freuen, doch wenn man die ganze Zeit das Westfalenstadion vor Augen hat, in dem man sich vor ein paar Jahren noch in der Bundesliga mit der ersten Dortmunder Mannschaft gemessen hat, dann bringt das auch Sehnsucht und Schmerz mit sich.
An diesem Sonntag hieß es jedenfalls Drittliga-Kellerduell gegen Borussias U23, der Tabellenachtzehnte empfing den Tabellensiebzehnten. Die Zeitumstellung auf Wintermodus ließ einem eine Stunde mehr Schlaf, trotzdem wurde auf dem Hinweg schnell viel Boden gut gemacht, weshalb man sich die Zeit noch in der Stadt Lünen vertrieb und vornehmlich mit ihrer Verschönerung beschäftigt war. Nach Ankunft im Stadion, noch vor der Autokolonne des großen Rostocker Mobs, erfuhr man, dass es sich etwa 50 Dortmunder nicht nehmen ließen, die geringe Polizeipräsenz so früh vor Anpfiff auszunutzen und sich über das Spielfeld Richtung Hansa-Block aufzumachen, um den Versuch zu starten sich um ein paar Gästefahnen zu bereichern. Passiert ist letztlich nichts, außer dass dies den Beginn einer Tortur für alle Stadionbesucher darstellte.
Der Dortmunder Haufen, die Polizei spricht von „weit über 290 Personen“ (eine sensationelle Aussage, wie viele denn nun wirklich? 293? 297?), wurde jedenfalls komplett eingekesselt und anschließend jeder einzeln zur Personalienabgabe aus dem Block gezogen. Solange dieses Prozedere nicht beendet war, sollten keine weiteren Zuschauer ins Stadion gelassen und das Spiel nicht angepfiffen werden. Eine völlig übertriebene Maßnahme seitens der Polizei, mit der auch der Gästehaufen nicht einverstanden war und die wenigen schon hängenden Fahnen wieder vom Zaun nahm.
Um 15:15 Uhr, das heißt 75 Minuten nach dem ursprünglich angesetzten Anpfiff, hatte die Staatsmacht das Stadion dann von den „Unverbesserlichen“ befreit und die draußen wartenden etwa 800 Zuschauer wurden ins Stadion gelassen. Mit anderthalb Stunden Verspätung begann das Spiel, welches kurz zusammengefasst werden kann. In einem gar nicht so schlecht wie befürchteten und gleichzeitig ausgeglichenem Fußballspiel fehlte beiden Teams vorn die entscheidende Durchschlagskraft, was letztlich in einem gerechten Unentschieden endete, welches beide Mannschaften weiter im Schlamassel hängen lässt.
Schockierendste Tatsache an diesem Tag war, das Sportliche mal ausgeklammert, dass es sich etwa 150 Dortmund-Fans nicht nehmen ließen, nach einer Aktion, bei der fast 300 eigenen Leuten in naher Zukunft großer Ärger ins Haus steht, einen Stimmungsmob zu bilden und Sing-Sang-Scheiße durchzuziehen als wäre nichts gewesen.