Datum: 17. Mai 2014
Wettbewerb: DFB-Junioren-Vereinspokal, A-Jugend, Finale
Ort: Amateurstadion im Olympiapark Berlin
Zuschauer: 4.100
SCF: Eisele – Schöttgen, Gbadamassi, Föhrenbach, Faller – Hofgärtner, Lickert – Dräger, Dorn (98. Sattelberger/115. Rodas Steeg), Bergmann (87. Sick) – Daouri – Trainer Sebastian Gunkel
S04: Wellenreuther – Multhaup, Friedrich, Hedlund, Neubauer – Itter, Müller (82. Bodenröder), L. Sane, Kehrer – Platte (63. Lohmar), Pick (101. Boyamba) – Trainer Norbert Elgert
Tore: 1:0 Dorn (95.), 1:1 Boyamba (115.)
Bericht: Bevor im Olympiastadion die Großen des deutschen Fußballs um den DFB-Pokal ringen, gaben sich im Schatten von Hitlers Ertüchtigungstempel die A-Junioren von Freiburg und Schalke die Ehre. Beide Klubs standen schon häufiger im Finale, ein Rückschluss auf entsprechend gute Jugendarbeit ist sicherlich berechtigt. Gerade der SC Freiburg ist dafür bekannt, junge Talente am Fließband zu Profis zu formen.
Das 2004 errichtete Amateurstadion dient normalerweise der U23 von Hertha BSC als Spielstätte, hat nichts Bemerkenswertes aufzuweisen, doch besticht immerhin durch extreme Spielfeldnähe der Zuschauertribünen. Das Wetter war herrlich, Schalke brachte immerhin einen etwa hundertköpfigen Haufen Sangeslustiger mit in die Hauptstadt – es war also alles angerichtet für einen angenehmen Fußballmittag.
Die erste Halbzeit dominierten ganz klar die Südbadener, versäumten es aber, einen Treffer zu erzielen. Bester und auffälligster Spieler war der Freiburger Stürmer Adel Daouri, sehr intelligente Spielweise, torgefährlich, stark in der Ballbehauptung. Mein kleines Hobby, den Weg guter Jugendspieler zu verfolgen, dürfte bei ihm definitiv weiter verfolgt werden. Im zweiten Abschnitt wurde Schalke etwas stärker, konnte jedoch die eigenen Torgelegenheiten ebenso nicht nutzen und so wurde das Spiel um 2x 15 Minuten verlängert. Nun riss der Sport-Club das Spiel wieder an sich und ging verdient in Führung, Schalke schien nicht mehr antworten zu können und als keiner mehr damit rechnete, schlugen die Knappen fünf Minuten vor Spielende zu. Das Elfmeterschießen ging ebenfalls in die Verlängerung, Freiburg setzte sich letztlich glücklich durch, gewann mit Blick auf die vollen 120 Minuten den Pokal jedoch verdient.
Das freut die rund 300 Freiburg-Fans im Stadion, die jedoch nicht zusammen standen und saßen, sondern in mehrere Familienblöcke aufgeteilt waren. Somit gab es nur hin und wieder zaghafte Anfeuerungen und Gesänge aus dem Gästeblock. Die Schalker hingegen bevölkerten ihren Bereich zahlreich, ein paar Dutzend Ultras und welche, die es werden wollen, sorgten für 120minütige akustische Unterstützung, deren Niveau ab und zu etwas Richtung Grasnarbe sank, insgesamt aber in Ordnung war.
Nett war der Dialog zwischen den Freiburgern und Schalkern Mitte der zweiten Hälfte. Freiburg: „Hier regiert der SCF“. Schalke: „Für’n paar Schwule seid ihr ganz schön laut“. Freiburg: „Ohne Gazprom wärt ihr gar nicht hier“. Dann antwortete wieder Schalke mit einem bei einem Jugendspiel völlig deplatziertem „Wenn wir wollen, schlagen wir euch tot“. Als die offizielle Zuschauerzahl von 4.100 verkündet wurde, „schallte“ es aus dem Gästeblock „Zehntausend Freiburger, schalalalala!“. Der war auch nicht schlecht.
Zum Schluss noch ein paar Genesungswünsche an den Schalker Felix Platte. Nach einer harmlos anmutenden Aktion Mitte der zweiten Halbzeit wurde er verletzt ausgewechselt. Offensichtlich hat es ihn jedoch so schlimm erwischt, dass er mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste und laut des Krankenhausarztes ist „im Knöchel alles durch, was durch sein kann“. Gute Besserung.