Datum: 5. Oktober 2024
Wettbewerb: 3. Liga, 9. Spieltag
Ort: Erzgebirgsstadion
Zuschauer: 13.246
Aue: Männel – Fallmann, Barylla, Hoffmann, Jakob – Pepic (88. Nkansah), Loune – Clausen (77. Majetschak), Tashchy, Stefaniak (81. Rosenlöcher) – Bär (81. Sijaric) – Trainer Pavel Dotchev
Hansa: Uphoff – Gürleyen, Pfanne, Roßbach – Neidhart, Schuster, Harenbrock (70. Fröling), Dirkner (78. Lebeau), Ruschke – Naderi, Haugen – Trainer Bernd Hollerbach
Tore: 1:0 Jakob (12.), 1:1 Haugen (32.), 1:2 Gürleyen
Bericht: Aue – da kamen die Erinnerungen ans letzte Aufeinandertreffen hoch, als uns die Sachsen 3.000 Karten für einen 1.800-Mann-Block verkauften. Eng war’s und Gastfreundschaft sieht anders aus.
Heute also wieder das Treffen in Liga 3. Mit zwei Plüschteddys der Kinder als Glücksbringer kann ja nichts schiefgehen. Einer zeitigen und unspektakulären Anreise folgte daher diesmal recht schnell die Platzeinnahme im Stadion, sodass das Sardinen-Feeling ausblieb. Man will schließlich die Choreographie der Lila-Weißen nicht verpassen, die kurz davor war verrissen zu werden, als die linke Seite der Tribüne schon die Fähnchen wedelte, dann merkte, dass es noch nicht so weit ist, aber als es dann eigentlich losgehen sollte, den Einsatz verschlief. Irgendwann hatten es dann doch alle kapiert, zum Dach wurde noch eine Fischsuppe kochende Kreatur hochgezogen und ein bisschen mit Rauch geköchelt. Derby-Feeling im Schacht! Derby? Ja! Nein! Vielleicht!
Es ist lächerlich, was Wismut aus dem F.C. Hansa macht. Unbestritten kommt der Vorgängerverein Hansas aus Lauter, dem 5 Kilometer von Aue entfernt liegenden Nest. Dort spielte einst die BSG Empor Lauter, bevor die Mannschaft von der DDR-Regierung aufgrund der Vereinsdichte in Sachsen und der gleichzeitig weißen Fußballlandkarte im Norden der Republik nach Rostock versetzt wurde und fortan als Empor Rostock unterwegs war, ehe der Klub 1965 den Namen Hansa annahm. Das ist den Hansa-Fans schon bewusst, man kennt schließlich seine Vereinsgeschichte. Im Hier und Heute spielt das allerdings bei Niemandem eine Rolle. Als der Stadionsprecher also den Spieltag einleitete, dass man heute gegen die ehemalige BSG Empor Lauter spielt und man in diesem Derby seit mehr als 50 Jahren zuhause ungeschlagen ist, war man im Gästeblock dann schon peinlich berührt. Für diesen ist es maximal ein Ostduell, doch nicht mal ein interessantes.
In dieses ging Wismut erstmal spielbestimmend und netzte früh zur Führung rein, ehe sich Weiß-Blau ins Spiel kämpfte, mit einem herrlichen Treffer des Norwegers Sigurd Haugen ausglich und es mit einer starken zweiten Halbzeit letztlich verdient mit drei Punkten im Gepäck beendete, als Gürleyen nach einer Ecke von Lebeau direkt vor dem Gästeblock in der Nachspielzeit wuchtig zum Siegtreffer eingeköpft hat. Da ist sie dann, die erste Derby-Heimniederlage für Aue gegen die „ehemolische“ (Aussprache des Stadionsprechers, deutsch: „ehemalige“) BSG Empor Lauter. Danke Teddys!