Datum: 30. September 2017
Wettbewerb: 3. Liga, 11. Spieltag
Ort: Ostseestadion
Zuschauer: 8.900
Hansa: Blaswich – Nadeau, Hüsing, Riedel, Holthaus – Wannenwetsch, Bischoff – Alibaz (76. Owusu), Evseev (87. Rankovic), Hilßner (76. Scherff) – Benyamina – Trainer Pavel Dotchev
Aalen: Bernhardt – Traut, Rehfeldt, Stanese, Schorr (83. Kader) – Welzmüller, Preißinger (73. Schnellbacher) – Bär, Vasiliadis (57. Trianni), Morys – Wegkamp – Trainer Peter Vollmann
Tor: 1:0 Evseev (54.)
Bericht: Drittligaalltag ist manchmal ein tristes Dasein, entweder mangels Attraktivität des Gegners oder aber der sportlichen Darbietungen, häufig trifft gleich beides zu und so muss man sich die Spieltage selbst zum Highlight machen.
An jenem Sonnabend machte es sich die Reisegruppe zunächst im Transporter nach Rostock, später im VIP-Bereich des Ostseestadions nicht gerade ungemütlich und verlebte den Spieltag mal anders als gewohnt. Für mich das erste Mal, die Südtribüne seit der Komplettvereinnahmung dieser als Außenstehender sehen zu können ohne selbst auf ihr zu stehen. Erst ganz zum Schluss, als der erste Heimsieg seit 6 Monaten eingetütet schien, wurde dort dann auch das erste Mal das Potenzial ausgeschöpft und eine ordentliche Lautstärke erreicht – sicherlich nur ein mäßiger Auftritt an diesem Tag.
Weit weg von den den Fußball für ihre Selbstdarstellung ausnutzenden Chaoten wurde den Important People das Buffet leergefuttert und das Bier weggetrunken, um zum Anpfiff seinen Hintern in die Ledersessel zu pressen. Da aktiver Support an diesem Tag hintangestellt wurde, konnte man sich mehr auf das Treiben auf dem Rasen konzentrieren, was allerdings eher als Nach- denn als Vorteil zu betrachten ist, denn so wurde einem erst das tatsächliche Drittliganiveau bewusst und viele Mängel offenbart. Sollte uns egal sein, unterm Strich stehen die drei Punkte, Hansa verteidigt den sechsten Tabellenplatz mit den wenigsten Gegentoren der Liga – nur vorn, wo Torchancen meist damit abgeschlossen werden sollten, den Ball ins Eckige zu hauen, hapert es doch gewaltig.
Nach Spielende werteten die feinen Herren bei dem einen oder anderen Bier noch das Erlebte aus, ehe ein Mister Wichtig uns die Rote Karte zeigte, Feierabend machen wollte und wir aus dem Stadion geschmissen wurden. So geht man mit VIPs aber nicht um, deshalb liegt es nahe, sich demnächst wieder beim Pöbel hinter dem Tor einzufinden – wobei man sagen muss, dass das Klientel der ach so wichtigen Leute in Sachen Sympathie auch nicht gerade zum regelmäßigen gemeinsamen Zeitvertreib einlädt.
Eine feuchtfröhliche Rückfahrt im 8-sitzigen Gefährt wartete auf uns und durch etliche Pausen wurde die übliche Fahrtzeit signifikant verlängert, was an diesem Tag, im Gegensatz zu sonst, mehr als begrüßt wurde. Der Weg ist das Ziel – bzw. in der 3. Liga heißt das eher: der Weg ist das was einen antreibt, Fußball ist immer nur der Anlass.