Datum: 25. Januar 2015
Wettbewerb: Serie A, 20. Spieltag
Ort: Stadio Giuseppe Meazza (San Siro)
Zuschauer: 34.209
Inter: Handanovic – Obi, Andreolli (44. Ranocchia), Vidic, D’Ambrosio (56. Shaqiri) – Kuzmanovic, Guarin – Palacio, Kovacic, Podolski (66. Donkor) – Icardi – Trainer Roberto Mancini
Torino: Padelli – Moretti, Glik, Maksimovic (81. Bovo) – Molinaro, Farnerud (67. El Kaddouri), Gazzi, Benassi, Darmian – Quagliarella, Josef Martinez (58. Maxi Lopez) – Trainer Giampiero Ventura
Tor: 0:1 Moretti (90.+4)
Bericht: Stadio Giuseppe Meazza, San Siro. Eröffnet 1926, 82.955 Plätze. Ein gigantischer Klotz, an dem bereits der Zahn der Zeit nagt, was ihm jedoch viel Charme verleiht. Nur wenige Fußballstadien der Welt strahlen in gleicher Weise so viel aus, allein der Name schreit nach großer, weiter Fußballwelt. Was hat dieses imposante Stadion nicht schon alles hergegeben: hier wurde zum Beispiel Schalke 1997 UEFA-Cup-Sieger und dieses Spiel stellt mit 83.381 Zuschauer bis heute den Besucherrekord des Stadions. Der FC Bayern gewann hier 2001 die Champions League gegen Valencia und vielleicht stehen die Münchener ja auch 2016 wieder im Finale der Königsklasse – im San Siro.
An diesem Sonntag kämpfte Internazionale, vor gut 5 Jahren noch selbst Champions-League-Sieger, als Tabellenneunter der Serie A gegen den Dreizehnten aus Turin. Auch der große AC Milan dümpelt übrigens derzeit im Tabellenmittelfeld herum, während Juventus und die Roma an der Tabellenspitze einsam ihre Kreise ziehen. Zur Winterpause verstärkte sich Inter mit Lukas Podolski und Xherdan Shaqiri, die vom Publikum offensichtlich als die großen Heilsbringer angesehen werden. Der mit aller Macht angestrebte Einzug in den Europapokal rückte mit diesem Spiel jedoch nicht in größere Nähe. Die Begegnung glänzte mit Zeitlupenfußball, es bewegten sich stets nur der ballführende Spieler und sein Gegenspieler, Torinos Torwart spielte schon ab Minute 10 auf Zeit, vor der Mittellinie wurde nie jemand angegriffen, jeder Spieler hatte Zeit um in Ruhe den Ball anzunehmen und letztlich fehlte es so gut wie komplett an Tormöglichkeiten. Auch Weltmeister Lukas Podolski verlor zusehends die Lust am Fußballspielen und wurde Mitte der zweiten Halbzeit ausgewechselt. Shaqiri konnte nach seiner Einwechslung den Hebel auch nicht umlegen und mit dem Schlusspfiff kassierte Inter gar den Treffer zum 0:1.
Stimmung gab es, so sehr viel mehr als das blieb leider aber auch nicht im Gedächtnis hängen. Unter dem ultratypischen Lalala-Singsang Italiens leidet die Lautstärke, die bei einigen Schlachtrufen der Interisti super war, doch das passierte viel zu selten und zu kurz. Allerdings sind die Kurven des Mutterlands der Ultrakultur durch Politik und Polizei in den letzten Jahren auch schikaniert worden wo es nur geht und da ein Vergleich zur guten Zeit der Ultra-Bewegung der Apenninen-Halbinsel nicht vollzogen werden kann, soll die Beurteilung mal lieber mit Vorsicht genossen werden. Aus Torino waren etwa 500 Tifosi anwesend, die immer mal wieder hörbar waren, was in der großen Schüssel auch erstmal geschafft werden muss. Das Stadion an sich ist jedenfalls so faszinierend, dass das schlechte Spiel und die mäßige Stimmung einem die Freude am Vorortsein in keinster Weise nehmen konnten.