Datum: 5. Dezember 2014
Wettbewerb: DEL, 23. Spieltag
Ort: Olympia-Eissportzentrum
Zuschauer: 4.068
Tore: 1:0 Evan Brophey (10:31), 2:0 Mads Christensen (30:45), 3:0 Michael Wolf (31:57), 4:0 David Meckler (45:00), 4:1 Corey Locke (47:32)
Bericht: EHC München gegen EHC 80 Nürnberg. So heißt die Eishockey-Partie wenn es nach den Namen der Stammvereine der beiden Teams geht, die am 23. Spieltag der DEL im Bayern-Franken-Derby aufeinander treffen. Der EHC München, einst eine der letzten Bastionen neben beispielsweise der Düsseldorfer EG, die ihren Vereinsnamen nicht einem Sponsoren oder irgendeinem Wesen der Tierwelt, welches noch nicht irgendwo verwendet wird, gewidmet hat, hat seine Seele nun ausgerechnet ans Brause-Imperium aus Österreich verkauft. Noch spielt der EHC im Olympia-Eissportzentrum, doch bald wird er sich einen fetten Dome mit den Basketballern des FC Bayern München teilen und dann kann die Red-Bull-Show erst so richtig beginnen. Die Ice Tigers aus Nürnberg, die offiziell noch nicht mal den Namen ihrer Heimatstadt im Namen tragen (Thomas Sabo Ice Tigers), reisten mit etwa 50 Fans im Gepäck zum Tabellenführer aus der Landeshauptstadt.
Unter den gut 4.000 Zuschauern befanden sich 120 Flüchtlinge, die aktuell im VIP-Bereich des Olympiastadions untergebracht sind, wobei ich aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe bezweifeln mochte, dass diese wie vom Hallensprecher angesagt syrischer Herkunft sein sollen. Die Aktion ließ die armen Menschen jedenfalls sicherlich mal den Alltag für einen Moment vergessen, andererseits bekamen sie, eingerahmt in die Münchener Schicki-Micki-Welt und zu Füßen der BMW-Zentrale, eine Red-Bull-Show vom feinsten geliefert, die für sie sehr befremdlich gewirkt haben muss und ihnen damit ein Leben aufgezeigt wurde, welches sie wahrscheinlich niemals leben können und nach dessen Betrachtung sie wieder in ihre 8-Mann-Zimmer im Olympiastadion schlurfen mussten – mit ungewisser Zukunft.
Mit dem Spielbeginn ging es dann um Sport, die Münchener rissen das Spielgeschehen umgehend an sich, dominierten die gesamte Partie und fuhren einen souveränen, niemals gefährdeten Sieg ein. Derby-Stimmung kam leider nie auf, da hatte ich nach meinem Besuch des Spiels Nürnberg gegen Augsburg sehr viel mehr erwartet. Auch das Spiel selbst war unglücklicherweise nicht sehr intensiv, es ging überraschend wenig körperbetont zur Sache, dafür zeigte das Heimteam ein paar herrlich anzuschauende Kombinationen und baute an diesem Freitag seine Tabellenführung aus, denn der Verfolger Adler Mannheim ging zuhause mit 1:4 gegen die Hamburg Freezers unter.