Datum: 24. April 2013
Wettbewerb: Landespokal Brandenburg, Viertelfinale
Ort: Stadion am Quenz
Zuschauer: 81
Stahl: Böhm – Kollewe (46. Felix-Pereira), Tiller, Meyer, Sommerlatte – Buczilowski, Schimpf, Bischof, Fidomski – Knoop (10. Schubarth), Menke – Trainer Lars Posorski
Union: Hinz – Arndt, Wallschläger, Steven Haubitz, Weinert – Ergiligür, Bähr (66. Guski) – Maik Haubitz (58. Schmidt), Lensinger, Januschowski (61. Beier) – Richter – Trainer Mario Reichel
Tore: 0:1 M. Haubitz (3.), 0:2 Weinert (33.), 0:3 S. Haubitz (52.), 0:4 R. Richter (86.)
Bericht: Im Viertelfinale des brandenburgischen Landespokals standen sich mit Stahl Brandenburg und Union Fürstenwalde zwei Klubs gegenüber, die zu DDR-Zeiten durchaus von sich hören ließen. Während der Gast in den 70er und 80er Jahren als SG Dynamo Fürstenwalde fast durchgängig in der zweithöchsten Spielklasse antrat, schaffte es die BSG Stahl Brandenburg gar ins Fußballoberhaus und schlug sich dort so gut, dass es in der Saison 86/87 hieß: UEFA-Cup im Stadion am Quenz. Vor 18.000 bzw. 22.000 Zuschauern besiegte man hier zunächst Coleraine, doch gegen den IFK Göteborg erreichte man nach 0:2-Hinspiel-Niederlage nur ein 1:1 und schied aus. Nach der Wende schien Stahl den Sprung in den gesamtdeutschen Profi-Fußball schaffen zu können, doch die 2. Bundesliga Nord war eine Nummer zu groß und seitdem schwelt über dem Klub nicht das berüchtigte „Stahl-Feuer“, sondern eher der Brand des schleichenden Niedergangs.
Zuschauer zog der Pokal-Kick gegen den Oberligisten an diesem herrlichen Abend nicht an. Die meisten Fußballinteressierten hingen zu jener Zeit an den TV-Geräten, um sich an Dortmunds 4:1 gegen Real Madrid, na sagen wir mal, zu ergötzen… Die wenigen Leute, die sich trotzdem ins Stadion verirrten, stellten eine gute Mischung aus ewig gestrig, prollig und treu dar. Hoffen wir mal, dass es bald wieder bergauf geht, beziehungsweise in der Brandenburg-Liga wenigstens die Klasse gehalten werden kann.
Ohnehin lebte dieser Fußballbesuch fast ausschließlich vom Stadion selbst. Was für eine geile Hütte! Nach einigen Spielen, die ich selbst hier als Gast auf dem Platz stand und man dabei das Drumherum eher weniger wahrnimmt, war dies nun mein erster Besuch als Zuschauer. Und ich saugte dieses Stadion auf – so viele Details gibt es zu entdecken. Die Anzeigetafel, mehrere kleine Ansager- und Journalistenhäuschen, eine Terrasse auf der Nordkurve und alles überragend die mächtigen Flutlichtmasten. Sogar einiges an Zubehör des alten Ostseestadions Rostock scheint es inzwischen bis nach Brandenburg geschafft zu haben.
Das Spiel ist schnell erzählt. Fürstenwalde hatte es nämlich von Anfang bis Ende im Griff, machte zu Beginn beider Halbzeiten die frühen Tore und daher zeitig alles klar. Ganz zufrieden schienen die Gäste nicht mit ihrem Spiel gewesen zu sein, aber das dürfte ihnen herzlich egal sein. Im Halbfinale warten auf den FSV Union der SV Altlüdersdorf, Optik Rathenow, TuS Sachsenhausen oder Babelsberg 03. Der Sieger zieht in den DFB-Pokal ein, Ansporn genug!